Im Vorjahr startete das Friedenszentrum Schlaining (ASPR) das Projekt Kommunale Friedens- und Konfliktarbeit im Burgenland. Als Partner für die professionelle regionale Friedens- und Konfliktarbeit im Bereich Wohnen und Nachbarschaft konnte die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) gewonnen werden. In den vergangenen Monaten sammelten alle Beteiligten im Rahmen des einjährigen Pilotprojektes jede Menge Erfahrung, Der Erfolg kann sich sehen lassen: Die Mediatorinnen konnten bei Uneinigkeiten erfolgreich vermitteln, davon profitieren alle Seiten. Konstruktive Wege müssen auch weiterhin gefunden werden, denn der Bedarf ist auch künftig gegeben und die Basis für die weitere Zusammenarbeit nun geschaffen.
Konflikte gehören zu unserem Alltag, ebenso wie die sinnvollen Kompromisse, wenn sich alle Beteiligten konstruktiv damit auseinandersetzen und sich mit gegenseitigem Verständnis begegnen. Manch anhaltende zwischenmenschliche Spannungen wachsen sich jedoch zum nachbarschaftlichen Konflikt aus: “Es macht natürlich einen Unterschied, ob ein*e Hausverwalter*in bei zwischenmenschlichen Spannungen zu vermitteln versucht, oder eine professionelle Person“, setzt Alfred Kollar als Obmann der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG) auf die Kompetenz von Mediator*innen. Als außenstehende neutrale Person können diese bei der Entwicklung einer gemeinsamen, für alle zufriedenstellenden Lösung unterstützen: “Das ASPR verfügt über eine mehr als 30-jährige Erfahrung in der konstruktiven Konfliktbearbeitung”, ergänzt ASPR Präsident Norbert Darabos. Die erfolgreiche Zusammenarbeit im Rahmen des Pilotprojekts soll daher fortgeführt werden, der Bedarf ist gegeben: “Als Mediator mit langjähriger Erfahrung im Nachbarschaftswesen freue ich mich, über die sehr gute Zusammenarbeit mit der OSG im vergangenen Jahr“, so ASPR Projektmanager Wolfgang Weilharter, “Nachbarschaftskonflikte können sehr belastend sein und ich glaube, wir konnten einer bedeutenden Anzahl an Menschen helfen, selbst verantwortete, konstruktive Wege aus dem Konflikt heraus zu finden.“
Alle Mediationen waren insofern erfolgreich, dass nach erfolgter Konfliktbearbeitung (Dauer ein bis sechs Monate) bei der OSG keinerlei weitere Beschwerden einlangten. Abhängig ist der Erfolg immer von den Beteiligten und deren Beteiligung – nur eine der sieben geplanten Mediationen kam nicht zustande. Die 17 Konfliktparteien, d.h. insgesamt 33 Personen profitieren durch das Pilotprojekt längerfristig, denn ungelöste Konflikte rauben allen Konfliktparteien kontinuierlich Energie.
Die Gespräche mit einer Gesamtdauer von bis zu 16 Stunden je Konfliktfall fanden im Friedenszentrum, in der OSG Zentrale bzw. In Aufenthaltsräumen benachbarter OSG-Anlagen sowie in der städtischen Bücherei und im Evangelischen Pfarrheim statt.
Nachbarschaftskonflikte haben normalerweise zwei Seiten, eine objektive und eine subjektive. Objektive Themen wie Rauchen, Lärm, Umgangsformen, Sauberkeit, Rücksichtnahme, Besucher, Parkplatzsituation usw. werden erst zum Problem, wenn eine subjektive Seite hinzu kommt - Misstrauen, Mangel an Respekt, Verdächtigungen und Missverständnisse.
Ermöglicht wurde dieses Zukunftsprojekt mit der Förderung durch das Land, Abt. 7 „Kultur und Wissenschaft“ im Zusammenhang mit „100 Jahre Burgenland“.
ASPR Pressemitteilung – 28.4.2022
Bild 1: Mediatorin Heidemaria Korbatits, Projektmanager Wolfgang Weilharter, ASPR Präsident Norbert Darabos, Mag. Petra Bencsics (Leiterin OSG Rechtsabteilung), Mediatorin Lisa Maj Pertl und OSG Obmann Alfred Kollar (v.l.)
Bild 2: ASPR Projektmanager mit Mediatorinnen: Heidemaria Korbatits, Daniela Ebenbauer, Wolfgang Weilharter, Lisa Wolf-Telek und Lisa Maj Pertl (v.l.)
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